Shimei Nakaoji und die Kunst, jung zu bleiben
In Okinawa, wo Menschen so alt werden wie kaum anderswo auf der Welt, läuft Shimei Nakaoji jeden Tag. Mit 87 Jahren trotzt er der Zeit – nicht aus Pflicht, sondern aus purer Lebensfreude.
Jeden Morgen schnürt Shimei Nakaoji seine Laufschuhe und macht sich auf den Weg. Für den 87-Jährigen ist das tägliche Laufen nicht nur Bewegung, sondern eine stille Suche nach Ewigkeit – eine Art, die Jugend im Herzen zu bewahren. Auf Okinawa, der japanischen Insel der Hundertjährigen, hat Nakaoji eine Philosophie des Lebens entwickelt, die weit über Fitness hinausgeht. Es ist sein Weg, der Zeit nicht einfach nachzugeben, sondern sie mit jedem Schritt neu zu gestalten.
Eine Meditation in Bewegung
Nach dem Tod seines Vaters reiste Regisseur Alex Lockett nach Okinawa. Er wollte verstehen, was ein langes Leben wirklich ausmacht – und traf auf Shimei Nakaoji. Aus einem geplanten Interview wurde ein stiller, poetischer Kurzfilm: Running Against Time. Darin zeigt Lockett nicht nur Nakaojis Laufstil, sondern auch seine Geisteshaltung – sein unbändiges Vorwärtsschauen, seine spielerische Leichtigkeit.
„Nakaoji-san hat mir gezeigt, dass es bei Langlebigkeit nicht nur darum geht, Jahre zum Leben hinzuzufügen, sondern Leben zu den Jahren.“
– Alex Lockett
Bewegung als Lebenselixier
Für Nakaoji ist das tägliche Laufen eine Art Meditation. Jeder Schritt verbindet ihn mit seinem Körper, seiner Umgebung und einem tieferen Sinn für das Leben selbst. Lockett beschreibt den Film als „Meditation über Bewegung als Lebenslinie, als Geisteshaltung und als spirituelle Haltung“.
Die Kraft der Verspieltheit
Was Nakaoji dabei antreibt, ist weniger der Wunsch, ewig zu leben, als vielmehr die Freude, jung zu bleiben. Im Laufen findet er Neugier, Energie und jene kindliche Verspieltheit, die wir im Alltag so oft verlieren. Es ist dieser Geist, der ihn jeden Morgen antreibt – und der zeigt, dass das Geheimnis der Langlebigkeit oft nicht im Stillstand, sondern im sanften, stetigen Weitergehen liegt.