JUWELIER GRESSL: Perle der nebligen Bucht

Gressl
Text: Hedi Grager

Die Gold- und Silberschmiedin Barbara Gressl ist international bekannt als Expertin für die Kasumigaura-Perle, eine japanische Süßwasser-Zuchtperle. In ihrem Atelier in der Grazer Stempfergasse zeigt sie Perlen-Preziosen, aber auch andere besondere Schmuckstücke.

Als Diamant- und Edelsteinfachberaterin hat sich Barbara Gressl einen hochkarätigen Ruf bis weit über die Grenzen Österreichs erarbeitet. Seit 1995 ist sie Fachmitglied der Österreichischen Gemmologischen Gesellschaft und 2019 wurde sie für den „Schmuckstar 2019“ nominiert. Schon früh entdeckte sie ihre Liebe für seltene Steine und Perlen, führten ihre Eltern doch ein Juwelier-Fachgeschäft in Köflach. Seit nunmehr zehn Jahren führt Barbara Gressl in der Grazer Stempfergasse ein Atelier, in dem sie ausgewählte Stücke ihrer Goldschmiede präsentiert

Barbara Gressl

Die Kasumigaura-Perle

In Fachkreisen gilt sie auch als Expertin für die Kasumigaura-Perle, eine japanische Süßwasser-Zuchtperle.

Kasumigaura bedeutet ‚neblige Bucht‘ und ist ein See 70 km nördlich von Tokio. Ich habe diese Perlenrarität vor Jahren zufällig bei einem japanischen Händler in München entdeckt. Es gibt sie nur in wenigen Stückzahlen und sie ist nicht am freien Perlenmarkt erhältlich,

erklärt mir Barbara Gressl bei meinem Besuch in ihrem Grazer Atelier.
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Barbara Gressl bezieht sie vom japanischen Züchter Kazuhisa Yanase, der sie nur an ausgesuchte Händler mit jahrelanger Erfahrung in der Perlenverarbeitung abgibt.

Es ist schon eine Auszeichnung, dass ich sie erhalte,

erzählt die Perlen-Expertin mit einem stolzen Lächeln.

„Das Typische an dieser Perle ist ihr intensiver metallischer Glanz, der sich zart über ihr natürliches Rosa und Apricot legt. Sie verrät mir einige weitere interessante Details: „Es gibt kaum perfekt runde Perlen. Der Züchter fügt einen Kern in die Auster, die in einem Korb wieder im See versenkt, ständig gehoben und von Plankton befreit wird. Da diese Auster arbeitet und gräbt, kann der Kern nicht ruhig und regelmäßig heranwachsen und es entstehen in zwei bis drei Jahren diese barocken Perlen.“

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Akoya-Zuchtperlen

Wunderschön sind auch die Akoya-Zuchtperlen. Sie zählen zu den ältesten bekannten Perlen und bestechen durch ihre perfekt runden Formen und ihren brillanten Lüster. Es gibt sie von creme- über weiß-rosé- bis champagnerfarben. Während von der Kasumigaura-Perle mit einem Durchmesser bis 16 mm nur 32 kg pro Jahr geerntet werden, hat die weiße Akoya-Zuchtperle einen Durchmesser von 2 bis 12 mm und einen Ertrag von ca. 14 Tonnen.

Stolz ist Barbara Gressl auch darauf, dass sie den Züchter Kazuhisa Yanase einmal besuchen durfte. „Er kam auf mich zu, weil er meine doch etwas anderen Schmuckkreationen gesehen hatte. Ich sollte eine perfekte und wunderschöne Perle mit einem rosa, fast lila Schimmer zu einem Schmuckstück verarbeiten, um dieses dann auf den großen internationalen Schmuckmessen zu präsentieren. Ich kreierte einen großen Platinanhänger, in dem sie frei beweglich schwebte. Das war schon eine große Ehre, lächelt die sympathische Schmuck-Designerin.

Gerne kombiniert sie die schöne Kasumigaura-Perle mit dem warmen Ton von Roségold. Dieser warme Ton schmeichelt einfach jeder Frau. Aber es muss nicht immer Gold sein, ebenso schön finde ich die Kombination mit Naturmaterialien wie Büffelhorn oder Makassar-Ebenholz und natürlich auch mit schönen Edelsteinen wie einem champagnerfarbenen Diamanten oder rosafarbenen Turmalin.“

Barbara Gressl sprüht vor kreativen Ideen. „Ich kann gar nicht so viel machen, wie ich Ideen habe“, schmunzelt sie und meint weiter: „Es macht mir große Freude, auch individuell auf Kunden einzugehen.“ Abschließend noch ihr guter Rat:

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Meiner Meinung nach wird es in Zukunft umweltbedingt immer seltener hochwertige Qualitätsperlen geben und deshalb sollte man sich nur qualitativ absolut perfekte Perlen kaufen.

Photos: Gressl


gressl.com