die weltbürger

Die Sinfonia Varsovia Concert Hall in Warschau, Polen, von Architekt Thomas Pucher.

Das Netzwerk der UNESCO Cities of Design hat 31 Mitgliedsstädte. Eine davon ist Graz. Die Organisation hier heißt Creative Industries Styria. Sie vernetzt kreative und klassische Wirtschaft, um die Markt-Performance für beide Seiten zu optimieren. So können die Mitglieder ihre kreative Wirkung weit über die Stadt- und Landesgrenzen hinaus entfalten.

WEIL SIE WELTKLASSE SIND.

Martin Lesjak ist ein mehrfach preisgekrönter Architekt und Designer. Sein Baugrund ist die Welt. Seine Projekte, Museen, Corporate Architecture, Geschäftslokale oder Ferienapartments verwirklicht er in Saudi Arabien, Chicago und New York genauso wie in Wien, Bozen oder Graz. Lesjak ist damit eines der Aushängeschilder von Creative Industries Styria (CIS), aber bei weitem nicht das einzige. „Entscheidend ist die enorm hohe Qualität, egal ob sie in Berlin, Frankfurt oder Graz stattfindet“, sagt CIS-Chef Eberhard Schrempf. Ein weiterer Architekt im Netzwerk ist Thomas Pucher. Mit seinem Büro, das 45 Mitarbeiter hat und somit international gesehen ziemlich klein ist, errichtete er etwa die Sinfonia Varsovia Konzerthalle in Warschau. Sie scheint der international gefeierten Hamburger Elbphilharmonie von Herzog & de Meuron in der Qualität durchaus ebenbürtig zu sein.

Wir sorgen für Durchwirbelung

Eberhard Schrempf GF CIS

EBERHARD SCHREMPF „Wir sorgen für Durchwirbelung.“

Auch ein internationales CIS-Unternehmen ist Bongfish. Hier werden mobile Spiele für Großkunden wie Redbull Media House, Microsoft oder Wargaming.net entwickelt, die Millionen Gamer begeistern. Wohl kaum einer von ihnen weiß, dass das Spielestudio seinen Sitz nicht in einer der großen europäischen Metropolen hat, sondern nahezu unsichtbar in der Altstadt von Graz. Aus guten Gründen, wie Schrempf weiß: „Die Unternehmen bleiben hier, weil die Lebensqualität gut ist und weil sie hier verwurzelt sind.“ Vielleicht auch, weil solche Standorte europäische Kultur verkörpern, die von amerikanischen und asiatischen Auftraggebern gesucht wird. „Diese europäische Kultur lässt sich auch nicht transferieren“, sagt Schrempf. So gesehen sei der Standort „kein Nachteil“.

Die Welt spielt. Bongfish liefert das Spiel, etwa „The Smurfs Village“.

Einen Nachteil hat eine kleinere Stadt aber: Talentierte Mitarbeiter zu finden ist eine Herausforderung. Die kann für die Unternehmen aber auch zum Vorteil werden: „Sie wachsen langsamer, organischer, gesünder“, so Schrempf, als es vielleicht an manchen Hotspots der Welt der Fall wäre, wo es von Designern und IT-Leuten nur so wimmelt.

Manch eines der CIS-Mitglieder ist auch zutiefst im Handwerk verankert. So wie Josef Göbel, nur dass er unter anderem eine mondäne Privat Residence in Dubai auf seiner Referenzliste hat. Oder Messner, ebenfalls ein handwerklicher Interieur-Spezialist, der weltweit private Villen, Yachten, Kreuzfahrtschiffe, Hotels und Restaurants der Luxusklasse ausstattet. Oder Mareiner, der Holzver- edelungsexperte, der Objekte in Frankreich,
Norwegen, Deutschland, der Slowakei, der Schweiz und der Türkei, aber natürlich auch in seiner Homebase Österreich zu etwas ganz Besonderem macht. Direkt an der Schnittstelle zwischen klassischem High-tech-Produkt – etwa in Form des Flughafenlöschfahrzeugs PANTHER – und effizienzorientiertem Branding operiert die strategische Designagentur Moodley, indem sie die Fahrzeuge des führenden Herstellers Rosenberger punkto Industrial Design optimiert.

„Wir sorgen für Zugluft und Durchwirbelung im guten Sinne, wir lassen Einflüsse von außen herein, ermutigen, bieten Steighilfen und loten Kooperationsmöglichkeiten aus“, beschreibt Eberhard Schrempf die Rolle des Netzwerks für seine Mitglieder.

Und ermöglicht wird vieles: Da gibt es den Softwareentwickler Parkside, das Event-Unternehmen Koop, bei den Redbull Air Race-Events etwa in Abu Dhabi, Cannes, Chiba (Japan), Kazan (Russland) oder Indianapolis und Fort Worth (USA) für die VIP Hospitality verantwortlich. Mindconsole, die für das Visual bei der Konferenz TEDx in der Oper von Sydney mit drei Awards ausgezeichnet wurden. 13&9, die Produktdesign-„Schwester“ von Innocad. Oder Prödl, den Küchenspezialisten und internationalen Partner der Architektur, der gemeinsam mit dem Designbüro Polzhofer nicht mehr und nicht weniger als die „Küche der Zukunft“ gestaltet.

„LIN“, genauer die Küche der Zukunft von Prödl und Polzhofer.

Sie alle sind Weltbürger und Weltunternehmen. Sie alle bleiben ihren Wurzeln treu.

cis.at