“Under” – Europas erstes Unterwasser Restaurant

restaurant under Photo: APA/AFP/NTB Scanpix/TOR ERIK SCHRODER

Fein dinieren im versunkenen Periskop im eisigen Wasser des Nordatlantiks in Lindesnes, Norwegen.

Das Restaurant setzt auf Nachhaltigkeit und verantwortungsvollen Konsum sowie regionale Gourmetküche. Gleichzeitig ist es ein Forschungszentrum für Meeresbiologie.

UNDER ist eine Erfahrung der Kontraste: zwischen Landschaft und Ozean; oberhalb und unterhalb. Europas erstes, von Snøhetta entworfenes Unterwasser-Restaurant unterstreicht das empfindliche ökologische Gleichgewicht zwischen Land und Meer. Es lenkt unsere Aufmerksamkeit auf Nachhaltigkeit und verantwortungsvollen Konsum, auf die Koexistenz des Lebens an Land und im Wasser.

Das Restaurant öffnete in diesem Jahr seine U-Boot-Türen

Es befindet sich am südlichsten Punkt der norwegischen Küste, an dem die Wogen aus dem Norden und dem Süden zusammenbranden. Hier gedeihen sowohl im Salzwasser als auch im Brackwasser lebende Meerestiere, die Artenvielfalt ist enorm.

UNDER als Forschungszentrum

Dabei fungiert das Restaurant „Under” nicht nur als Gourmet-Tempel; es ist gleichzeitig auch Forschungszentrum für Meereslebewesen – eine Hommage an die Meeresfauna und die wilde, felsige Küste. Dies kommt schon im Namen zum Ausdruck, denn im Norwegischen bedeutet „under” sowohl „unten” als auch „Wunder”.

UNDER Architektur

Die Architektur ist ähnlich faszinierend, wie jene der Berlin Bar in Moskau. Die 34 Meter lange monolithische Form des halb ins Meer versenkten Gebäudes bricht die Wassermassen und legt sich fünf Meter tiefer direkt auf den Meeresboden. Die Struktur ist so konzipiert, dass sie sich im Laufe der Zeit vollständig in die Meeresumwelt einfügt, da die Rauheit der Betonschale als künstliches Riff fungiert. Es wird Napfschnecken und Seetang als Behausung dienen.

UNDER ist das natürliche Ergebnis unseres Experimentierens mit Grenzen. Als neues Wahrzeichen für Süd-Norwegen schlägt UNDER unerwartete Kombinationen vor. In diesem Gebäude befinden Sie sich möglicherweise unter Wasser, oder aber über dem Meeresboden, zwischen Land und Meer. Dies bietet Ihnen neue Perspektiven und Sichtweisen auf die Welt, sowohl jenseits als auch unterhalb der Wasserlinie.

Kjetil Trædal Thorsen, Gründer und Architekt von Snøhetta

Wie ein versunkenes Periskop

Die dicken Betonwände sind so gebaut, dass sie dem Druck und den Erschütterungen durch die Wasserbewegungen standhalten. Wie ein versunkenes Periskop bietet das massive Fenster des Restaurants einen Blick auf den Meeresboden, der sich im Einklang mit den Jahreszeiten und bei unterschiedlichen Wetterbedingungen permanent ändert.

Foto: APA/AFP/NTB Scanpix/TOR ERIK SCHRODER (TOR ERIK SCHRODER)

UNDER Kulinarischer Schwerpunkt

Das Restaurant bietet jeden Abend Platz für 35 bis 40 Gäste. Es befindet sich in einem Speisesaal, der von halbmeter dicken Betonmauern geschützt wird. Der kulinarische Schwerpunkt liegt auf der Schaffung eines Geschmacks-Erlebnisses mit hochwertigen Produkten aus der Region – der Fokus liegt auf nachhaltiger Wildtierhaltung.

NICOLAI ELLITSGAARD

Chefkoch ist der dänische Expat Nicolai Ellitsgaard, vom renommierten Restaurant Måltid in Kristiansand. Er bringt ein internationales Küchenteam mit 16 Mitarbeitern und Erfahrung aus den besten Michelin-Restaurants mit.

Frische Zutaten und reine, nackte Aromen sind für uns von größter Bedeutung. Gleichzeitig möchten wir ein einzigartiges kulinarisches Erlebnis bieten, das unsere Gäste über ihre Komfortzone hinausführt.

Chefkoch Nicolai Ellitsgaard

Das ganze Jahr über wird Ellitsgaard mit lokalen Zutaten und verschiedenen Kompositionen experimentieren, um seinen Gästen ein kulinarisches Erlebnis zu bieten, das sie nicht vergessen werden.

Das Restaurant wird aber auch interdisziplinäre Forschungsteams willkommen heißen, die sich mit Meeresbiologie und Fischverhalten befassen. Draußen an der Fassade sind Kameras und andere Messinstrumenten befestigt. Damit sollen die Populationen, das Verhalten und die Artenvielfalt in der Umgebung dokumentiert werden. Ziel der Forschung ist es, Daten zu sammeln, um das „Management der Meeresressourcen” zu verbessern.



Text: Linda Benkö
Fotos: Ivar Kvaal, André Martinsen / Hjort Media, Stian Broch, Inger Marie Grini / Bo Bedre Norge