Auf der Insel Salina hat das italienische Studio MAB Arquitectura traditionelle Handwerkskunst und Materialien wieder aufgegriffen, um die Erinnerung an einen einzigartigen Ort zu bewahren. Das Design der Suiten verbindet Gastfreundschaft auf höchstem Niveau mit einer außergewöhnlichen Landschaft
Salina, Äolische Inseln, Italien | Eine Architektur die zu einer Landschaft mit Meer, unberührter Natur, Frieden und Ruhe gehört. Ein Projekt, das nicht nur das Territorium schützt, sondern auch ein Stück öffentliches Erbe an einem landschaftlich, historisch und kulturell sehr wertvollen Ort zurückgewinnt und umgestaltet. Im Herzen der sizilianischen Insel Salina, auf einer windgepeitschten Landzunge, die direkt in das blaue Wasser des Mittelmeers abfällt, hat MAB Arquitectura die architektonische Restaurierung und Inneneinrichtung des alten Leuchtturmkomplexes von Capofaro geleitet. Das Studio hat sechs Suiten in den seit langem verlassenen, stimmungsvollen Räumen des ehemaligen Leuchtturmwärterhauses gestaltet. Dank der Restaurierung, die einen philologischen Ansatz verfolgt, der das Anwesen wieder mit seinen authentischen Wurzeln und seiner Erinnerung verbindet, hat MAB Arquitectura, das von den Architekten Floriana Marotta und Massimo Basile geleitete Büro, eine besondere Erwähnung bei den In/Arch Awards 2023 in der Kategorie Wiederverwendung/Restaurierung erhalten.
Die Suiten und das Inseldekor: die Poesie von „weniger ist mehr“ Die Suiten, die im Hauptgebäude des Ende des 19. Jahrhunderts errichteten Leuchtturms untergebracht sind, sind in ihrem schlichten Luxus eine Erweiterung des angrenzenden „Capofaro Locanda & Malvasia“, einem alten Weingut, das von der Familie Tasca D’Almerita in ein raffiniertes Wein-Resort umgewandelt wurde und heute zur Kollektion Relais&Châteaux gehört. Das Projekt von MAB Arquitectura für die Neuaufteilung und Neugestaltung der Innenräume stand ganz im Zeichen des Minimalismus und des Understatements und hat einige interessante Elemente wie die Tonnengewölbe und die Wendeltreppe zur Laterne, die sich ursprünglich auf dem Dach des Wächterhauses befand, erhalten.
Die 30 oder 50 Quadratmeter großen Suiten verfügen alle über einen eigenen Garten und einen separaten Eingang. Die größte, 80 Quadratmeter große Suite in der Mitte der Anlage erstreckt sich über zwei Ebenen. Sie verfügt über Fenster an der Vorder- und Rückseite und eine Panoramaterrasse, die einen atemberaubenden Blick auf das Meer, die Weinberge, die Gemüsefelder und die Gärten bietet. Bei der Inneneinrichtung entschied sich MAB Arquitectura für den nüchternen, funktionalen Charakter der traditionellen äolischen Architektur, für die maßgefertigten Möbel, die Auswahl lokaler Materialien, Einrichtungsgegenstände und Stoffe. Die Farbpalette der Inneneinrichtung lehnt sich an die umgebende Natur an: warme und beruhigende Erdtöne wie Braun, Sand, Weiß und Beige werden mit einem Hauch von Meeresblau kontrastiert.
Fußböden aus Mikrozement, Wände aus weißem Kalk, Mauerwerk und Holzmöbel, Waschbecken aus Kalkstein, Zementfliesen in den Bädern, die von einem historischen Unternehmen in Santa Flavia nach den Plänen der Architekten handgefertigt wurden: alles Elemente, die ein Konzept von Luxus definieren, das eher kultiviert als gekünstelt ist. „In einer Umgebung, die so beeindruckend natürlich und voller suggestiver Kraft ist, folgten wir bei der Inneneinrichtung der Poesie des „Weniger ist mehr“ und gestalteten jedes Detail mit großer Sorgfalt, aber ohne zusätzlichen Schnickschnack. Wir wollten jeden Raum mit Eleganz und Minimalismus ausstatten, um die Idee von raffiniertem, unaufdringlichem Luxus, von langsam vergehender Zeit und der Schönheit der einfachen Dinge zu vermitteln“, erklärt die Architektin Floriana Marotta.
Die Außenanlagen: Wiederherstellung und Aufwertung des historischen Leuchtturmkomplexes
Der heute noch genutzte Leuchtturm steht etwas zurückgesetzt vom Hauptgebäude des Landguts Capofaro Locanda & Malvasia und blickt wie eine natürliche Terrasse auf die Pracht des Äolischen Meeres und wacht mit seinem Licht und seinem ikonischen Bild über die Segler. Das Projekt von MAB Arquitectura für die Außenbereiche respektiert auch die Erinnerung an diesen Ort und erkennt den architektonischen, historischen, landschaftlichen und kulturellen Wert des Komplexes an, der ein wahres Beispiel für die industrielle Archäologie der Schifffahrt ist. Bei der Renovierung wurde ein philologischer Ansatz verfolgt, der zunächst die strukturelle Konsolidierung der Gewölbe, die Renovierung der witterungs- und salzbedingten Tuffsteinquader an der Fassade sowie der Gesimse und Fensterbänke und anschließend die Neuverputzung der Kalkfassade nach äolischer Tradition vorsah.
Die Architekten Floriana Marotta und Massimo Basile haben auch die Umgebung des Leuchtturms landschaftlich gestaltet und dabei den Reichtum der Insel genutzt, indem sie Trockensteinmauern und Wege aus lokalem Vulkankies angelegt haben, wobei Bambustrennwände auf schlanken Strukturen für diskreten Schatten in den Privatgärten der Suiten sorgen. Im Rahmen der Landschaftsgestaltung wurde an verschiedenen Stellen ein kleines botanisches Museum mit den wichtigsten mediterranen Macchia-Pflanzen und autochthonen Arten der Insel Salina eingerichtet, um den Hotelgästen ein emotionales, kognitives Erlebnis zu bieten.
Gewundene Pfade schlängeln sich durch die Vegetation und ermöglichen es dem Besucher, Themeninseln mit typisch mediterranen Sträuchern wie Kapern, Myrte, Ginster, Lavendel und Erdbeerbäumen, Oliven, Lorbeerhecken und Mastixbäumen sowie Kaktusfeigen, Rosmarin, Agaven und Bougainvillea zu erkunden. Ein kleines Nebengebäude wurde in ein Mikro-Museum für Malvasia umgewandelt, ein multimedialer Raum mit Videos und Infotafeln, die eine Reihe von Themen veranschaulichen, die eng mit dem Gebiet und der Geschichte der Insel verbunden sind. Ein Urlaubserlebnis, das sich nach und nach entfaltet, an einem Ort, an dem die Gäste loslassen und zu sich selbst finden können.
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