Die Architektur des Kreises, OLM Nature Escape // Lifestylehotels

Ein wenig sieht es ja nach einem Raumschiff aus, das hier in der malerischen Südtiroler Landschaft gelandet ist. Das OLM Nature Escape ist definitiv ein Gebäude mit Wiedererkennungscharakter. Wie es dazu kam, ein rundes Gebäude zu planen, welche Herausforderungen mit dem 360° Winkel einhergehen und warum die Form auch als Sinnbild für Nachhaltigkeit zu verstehen ist? Wir haben mit dem Architekten Andreas Gruber über sein erstes Hospitality Projekt gesprochen, das rundum durchdacht wurde!

Das OLM ist eine moderne Alm – was bedeutet das genau?

Olm leitet sich von Alm ab und verweist auf die besondere Naturlandschaft. Das danach benannte Hotel wurde als kreisrunde ikonisch wirkende Form konzipiert, das einen starken Wiedererkennungswert hat und mit der Südtiroler Landschaft verschmilzt. Das Interior ist geprägt von naturbelassenen Materialien. Großzügige Glasfassaden führen Innen- und Außenräume ineinander. Das OLM kombiniert Tradition mit zeitgemäßen Ansprüchen an Design, Funktion und Erlebnis.

Normalerweise planen Sie ja keine Hotels, das war ihr erster Hospitality Auftrag – wie sind Sie an das Projekt herangegangen?

Unser Büro nimmt sich besonderen Herausforderungen sehr gerne an. Grundsätzlich setzen wir für jede Bauaufgabe ein Team zusammen, das durchaus interdisziplinär sein kann. Damit lassen sich Lösungen jenseits des Gedachten entwickeln. Hervorheben möchte ich Thomas Steiner, der von der ersten Stunde als Hotelexperte und Impulsgeber beteiligt war.

Ein rundes Gebäude zu errichten, ist nicht alltäglich, wie ist die Idee entstanden?

Die Idee, ein rundes Gebäude zu schaffen, entstand aus der Verknüpfung von vielen Parametern. Im Vordergrund stand stets die respektvolle Haltung gegenüber dem Landschaftsbild. Inspiration war ein alter Mühlstein, der an diesem Ort einst stand.

Viele Gebäude haben rechte Winkel – worauf muss man bei der Planung eines Gebäudes achten, das in seiner Grundform einen 360° Winkel aufweist?

Die Planung erfordert viele Kompetenzen. Dazu gehört etwa eine gute Zusammenarbeit der Teammitglieder. Darüberhinaus wurden sämtliche statische Strukturen nach innen verlagert, weil das OLM Nature Escape über üppige Glasfronten verfügt. Eine Herausforderung war auch die effiziente Raumnutzung unter Berücksichtigung der Wünsche des Betreibers.

Bei den Baustoffen war Regionalität ein wichtiges Thema – welche Materialien hält Südtirol bereit?

Südtirols Bauwerke im ländlichen Kontext sind vorwiegend von einer natürlichen Materialwahl aus der Umgebung geprägt, so auch das OLM Nature Escape. Stein, natürliche Putze und naturbelassene Hölzer kamen hier zum Einsatz.

Der Kreis ist auch als Sinnbild für den Kreislauf der Natur zu verstehen- wie nachhaltig ist das Gebäude?

Wir haben ein energieeffizientes autarkes Gebäude errichtet, das mit Erdwärme und Sonnenenergie gespeist wird. Wichtig war uns auch das Wassermanagement durch wassereffiziente Armaturen, graues Wasserrecyclling und Regenwassernutzungssysteme. Die Verwendung von lokalen und recyclelbaren Materialien, etwa Lärchenholz oder mineralische Oberflächen stellen ein weiteres wichtiges Element dar.

Olm heißt ja auch immerwährend. Das Gebäude wurde auch für die Ewigkeit gebaut. Wie wird es hier in 100 Jahren aussehen?

Die Bauweise stellt zweifelsohne ein zeitloses Statement für innovative Hotelarchitektur dar. Historisch gesehen, haben sich in der Architektur einfache und auf die Funktion reduzierte Formen und Baukörper bewehrt. Wir sind davon überzeugt, dass sich dieses Bauwerk über Generationen halten wird.

Das Gebäude umfasst einen wilden Garten mit Pool. Wie haben Sie die Außenbereiche mit den Innenbereichen verknüpft?

Die kreisrunde Form sowie großzügige Glasflächen lassen Innen- und Außenräume miteinander verschmelzen. Durch die gezielten Blickbeziehungen in das Landschaftsbild wird der Weg durch das Bauwerk zum Erlebnis. Der zentrale begrünte Innenhof mit dem Naturbadeteich und dem Schwimmbecken ist einer der Akzente, die dem Innenhof eine besondere Atmosphäre verleihen.

Das OLM erinnert ein bisschen an ein Raumschiff, das mitten in der Landschaft gelandet ist. Wie wurde das Projekt von dem Umfeld aufgenommen?

Bekannterweise sind Bauwerke größeren Maßstabs stets Diskussionen unterworfen. Im Falle vom OLM Nature Escape können wir uns am Ergebnis messen lassen, da ein qualitativ hochwertiges und aus architektonischer und landschaftlicher Sicht einzigartiges Projekt umgesetzt werden konnte.

OLM Nature Escape is a member of Lifestylehotels

Fotocredits: Hannes Niederkofler; Manuel Kottersteger