Coco Villas, Costa Rica: Tropische Architektur inmitten des Dschugels

Coco Villas

Ein Musterbeispiel verspielter „tropischer Architektur”: Die vom Studio formafatal und ARCHWERK entworfenen eiförmigen Coco Villas sind Teil des Art Villas Resort in Costa Rica. Sie schweben scheinbar über dem Boden und sind dafür prädestiniert, im wahrsten Sinn des Wortes eine Zeit lang dort abzuhängen.

Baumhaus kann jeder! Aber die Coco Villas im Resort-Ensemble Art Villas in Costa Rica sind sowohl optisch unerreicht als auch vom Konzept her einfallsreich. Diese fünf eiförmigen, scheinbar schwebenden Kokons wurden in den steilen Hang im tropischen Dschungel nahe der Küstenstadt Uvita regelrecht hineindrapiert.

Art Villas: Drei Architekten, drei Haustypen, drei Konzepte

Das Art Villas Resort mit Blick auf den Pazifischen Ozean besteht aus drei Gebäudetypen plus einem multifunktionalen Pavillon: den eigentlichen Art Villas aus Beton, den Atelier Villas im tropisch-minimalistischen Stil, den Coco Villas und dem „Wing”

Die Architekten des Studios ARCHWERK.cz stehen hinter dem architektonischen Konzept der Coco Villas und des „Flügels”. Die Architekten von Refuel works entwarfen die Art Villas aus Beton. Und die Atelier Villas wiederum tragen die Handschrift des von der maßgeblichen Architektin Dagmar Stepanova gegründeten Studios formafatal.

Erweiterung zu den bereits existierenden Villas

Neben dem Interior Design prägte formafatal die endgültige Form jeder Villa. Zudem vereinte das Architekturbüro das gesamte Art Villas Resort zu einem integrierten Komplex.

Bauherr Filip Žák trat an formafatal mit dem Wunsch heran, eine Erweiterung der bereits bestehenden Häuser zu planen.

Etwas einzigartiges sollte es sein, gleichzeitig eine einfache Lösung unter Verwendung lokaler Materialien. Luxuriös und doch abenteuerlich. Und die Gäste sollten die unmittelbare Erfahrung eines Aufenthalts im costaricanischen Dschungel vermittelt bekommen.

Verspielte „Dschungelarchitektur” aus dem Hause formafatal und ARCHWERK.

Coco Villas: Trampo-Springen inklusive

Und so wurden die Coco Villas auf dem 2,5 Hektar großen Gelände ein Beispiel für verspielte, glamouröse und doch nachhaltige und moderne „tropische Architektur”. Der Gast kann sogar, wenn er oder sie Lust dazu hat, dem kindlichen Spieltrieb nachgebend, jauchzend Trampolin springen – unmittelbar vor dem eigenen Schlafzimmer.

„Die Konstruktion war ein unglaubliches Experiment mit Holz, Metall und einem speziellen siebenlagigen Segel, das an Ort und Stelle geschweißt wurde”, zeigt sich Žák sichtlich mit dem Ergebnis zufrieden. Wobei das einheimische Tropenholz das Hauptbaumaterial ist.

Direkt in das üppige Grün eingebettete „Kapseln”

Form und Konstruktion schaffen in ihrer Einfachheit und Eleganz eine Atmosphäre, die zusätzliche Dekoration überflüssig macht. Gleichzeitig ermöglicht das Konstruktionsprinzip Flexibilität bei der Größe, Form und Zusammensetzung der Objekte – dies noch dazu im unwegsamen Gelände.

Die Natur inspiriert uns, eine Umgebung zu schaffen, die wir lieben und in der wir uns sicher fühlen. Die Natur nutzt seit Millionen von Jahren das gleiche kreative Prinzip. Und wir folgen den Prinzipien der vom Architekten Martin Rajniš postulierten Natürlichen Architektur.

Martin Kloda, Architekt bei ARCHWERK.cz

formafatal knüpfte an die Arbeit der Architekten von ARCHWERK an. Die einzelnen Kokons sind durch Stege und Treppen aus Holz und Streckmetall, das auf Stahlstützen montiert ist, dezent miteinander verbunden. Auf den Plattformen kann man verweilen, den Blick über die Landschaft schweifen lassen, Kaffee genießen … oder eben Trampolin springen.

Die „Kapseln” schmiegen sich direkt in das Grün hinein. Damit sind sie der Natur und den Elementen ausgesetzt. Regen fällt zwar nur sechs Monate im Jahr, dann aber durchaus in Strömen. Zieht ein Sturm auf, bietet sich ein dramatisches Schauspiel. Transparente und weiße Fensterläden schützen das Innere vor Regen und Wind und lassen gleichzeitig das Tageslicht eindringen.

Minimalismus außen wie innen

Die Stege und Podeste sind formal minimalistisch und in klaren Linien gestaltet, die typisch auch für die übrigen Gebäude des Resorts sind. Die Hauptterrassen der Coco-Häuser allerdings sind ihnen in der Form nachempfunden, weich und organisch. Obwohl diese Terrassen nahezu in die üppige tropische Vegetation versinken bietet sich dennoch gleichzeitig der Blick auf das Meer.

Auch die Inneneinrichtung ist minimalistisch und doch fehlt es an nichts. Mittelpunkt jedes Coco-Schlafzimmers ist das Bett, das auf einem erhöhten Podest steht.

Die Anordnung ist jeweils so konzipiert, dass man direkt vom Bett aus die atemberaubendsten Ausblicke hat. Affen und Tukane kommen so nah, dass man das Gefühl hat, sie kämen gleich ins Wohnzimmer auf einen Snack vorbei.

Stimmige Ton-in-Ton Farbgestaltung

Für jedes der fünf Schlafzimmer wurde eine andere Farbpalette gewählt. Die Ton-in-Ton Farbgestaltung spiegelt sich auch im Ankleidezimmer wider. Die geflochtenen Kopfteile der Betten erinnern an die Pfade und Seilrutschen der in Costa Rica so beliebten Canopy Touren, hoch über dem Boden in den Baumwipfeln – und auch die Cocos sind ja einige Meter über dem Boden verstreut.

In der größten Coco gibt es eine Gemeinschaftsküche mit Essbereich. Die Kochinsel bietet auch viel Stauraum für die Speisen. Und die Längsachse des Esstisches zielt direkt zum Pazifischen Ozean hin. Das übrige Interieur der Coco-Küche ist mit Korbmöbeln und Leuchten aus lokaler Produktion ausgestattet.



Text: Linda Benkö
Fotos: BoysPlayNice