Poetic License: In My Father’s Eyes

Ein poetischer Blick auf Männlichkeit in Nordbrasilien

Wie fühlt sich Männlichkeit an, wenn man sie mit den Augen einer Frau betrachtet? Die brasilianische Regisseurin Laís Sambugaro hat mit dem Kurzfilm In My Father’s Eyes eine zarte wie eindringliche Meditation über Identität, Tradition und Männlichkeitsbilder geschaffen.

Gedreht auf Super8 in den ländlichen Landschaften von Pará im Norden Brasiliens, begegnet Sambugaro dem Universum der Cowboys – einem von Ritualen und unausgesprochenen Codes geprägten Mikrokosmos.


Cowboys, Codes und Kontraste

Gemeinsam mit Filmemacher und Musiker Ryland Bouchard, der dem Film seine poetische Stimme leiht, stellt Sambugaro die Frage: Was bedeutet Männlichkeit? Und was geschieht, wenn sich die geerbten Bilder von Stärke und Härte mit queeren Sehnsüchten überschneiden?

Die Kamera tastet sich durch staubige Landschaften, überträgt Gesten und Blicke, fängt Rituale ein – und eröffnet doch eine Atmosphäre des Träumens, unterstützt von einem eigens komponierten Soundtrack von João Pedro Dentello.


Eine Frau im männlichen Kosmos

„Der Film ist eine Reflexion meiner Erfahrung als Frau in einer überwiegend männlichen, ländlichen Welt – umgeben von fremden Codes. Oft war ich die einzige Frau im Raum.“
– Laís Sambugaro

Anstatt Weiblichkeit zu inszenieren, richtet Sambugaro ihren Fokus auf das Maskuline – auf Gesten, Sprache und Rollenbilder. Daraus entsteht ein poetischer Zwischenraum: zwischen Erinnerung und Allegorie, zwischen Härte und Verletzlichkeit.

Über Nowness

Nowness zählt zu den führenden digitalen Plattformen für Kurzfilme in den Bereichen Kunst, Design, Mode und Kultur. Kuratiert von einem internationalen Redaktionsteam zeigt die Plattform täglich filmische Arbeiten, die gleichermaßen ästhetisch wie erzählerisch überzeugend sind. In My Father’s Eyes reiht sich in diese Auswahl visionärer Projekte ein – ein poetischer Blick auf Identität, Tradition und Emotion.