Neue Aufgaben brauchen neue Formen

Alpin Juwel, Saalbach Hinterglemm/Österreich, Foto: GerhardWolkersdorfer Alpin Juwel, Saalbach Hinterglemm/Österreich, Foto: GerhardWolkersdorfer

Weiße Wände, eine fast schwarze Holzverkleidung und zwei bis drei Stöcke hohe, große Häuser – typisch alpin. Dieser Baustil hat sich im Laufe der letzten Jahre zum Teil sehr stark verändert.

Strenge Bauverordnungen in den Alpentälern, die die Art des Daches, seines Neigungswinkels, die typischen weißen Steinwände und der Holzbau im Obergeschoss, bestimmten, sind heute vielerorts kein Thema mehr. Die traditionellen, Jahrzehnte alten Bauformen wurden im regionalen Stil umfunktioniert und ein völlig neuer Baustil geschaffen.

Alles in einem Gebäude

Saalbach Hinterglemm, Salzburg: Ausgangspunkt für traditionelle und moderne Bauten sind die Einhöfe oder auch Eindachhöfe. Im gesamten Alpenland, vor allem in breiteren Tälern war diese bäuerliche Hausform ausschlaggebend für den in den Alpen vorherrschenden Baustil. Diese Bauten entwickelten sich seit dem 16. Jahrhundert immer weiter. Aufgrund des oft sehr unbeständigen Wetters musste man trockenen Fußes von einem Gebäudeteil ins andere kommen. So brachte man alles unter ein Dach: Küche, Schlafstuben, Stall und Speicher für Getreide und Heu.

Die Obergeschosse der Einhöfe waren im Blockbaustil gehalten und aus heimischen Hölzern wie Lärche oder Fichte gefertigt. Holz war und ist ein unverzichtbares Material in den Alpen. Es ist witterungsbeständig und ein immer verfügbarer Rohstoff. Gebäudetypen, die an Einhöfe erinnern, setzen sehr stark auf Holzbau – sowohl innen als auch außen. „Unsere Betten bestehen aus unbehandelter Zirbe, denn diese senkt die Herzfrequenz und fördert so die Tiefschlafphasen“, erklärt Alexander Schwabl, Hoteldirektor des Alpin Juwel in Saalbach-Hinterglemm.

Alt und Neu

Der regionale Baustil, mit den Einhöfen als Vorbild, ist auch im Grundbau des Alpin Juwels zu sehen. Das Satteldach, eine dunkle Holzschindelfassade, das weiße Mauerwerk in den unteren Geschossen und dazu die charakteristischen Balkone, die in den Einhöfen des 19. Jahrhunderts als Gänge dienten. Dieses für Saalbach-Hinterglemm klassische Gebäude wurde im Jahr 2012 um einen modernen Bau erweitert.

Unsere Bauaufgabe war es, Alt und Neu zusammenzuschließen, ohne dass ein Widerspruch in sich zu sehen war.

so Christian Althaler vom Architekturbüro Moritz und Haselsberger.

Saalbach-Hinterglemm ist im Gegensatz zu einigen anderen Gemeinden im Pinzgau sehr aufgeschlossen für moderne Bauten. Der Neubau des Alpin Juwels war zwar nicht das erste moderne Bauwerk im Ort, dafür auf jeden Fall das größte. „Neue Aufgaben brauchen neue Formen. Früher hat man sich an altbekannten Formen bedient, im Laufe der Zeit hat man sie dem Tourismus entsprechend umstrukturiert“, erzählt Althaler.

Natürliche Materialien

Altbekannt aber doch modern, das war auch ein Teil des Konzepts des neuen Alpin Juwels. Wie bei traditionell bäuerlichen Hausformen war der Naturbaustoff innen und außen das Hauptthema. Der Neubau wurde in kompletter Holzbauweise errichtet, so bestehen auch die tragenden Wände aus diesem Material. Unverzichtbar auch hier: die Schindelfassade aus unbehandelter Lärche. Weniger traditionell sind die herausragenden Teile der Hausfassade, die durch die Hanglage entstanden sind. Durch diese individuell gestalteten Elemente wurde ein einzigartiger Panoramablick über die Kitzbühler Alpen und das Dorfzentrum von Saalbach-Hinterglemm ermöglicht.


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