DIARIES: The Body I Once Climbed

Zwischen Landschaft und Erinnerung: eine filmische Meditation über Körper, Grenze und weibliche Widerstandskraft

Zwischen Jericho in Palästina und Amorgos in Griechenland entfaltet sich ein poetischer Dialog aus Bewegung, Landschaft und kollektiver Erinnerung: The Body I Once Climbed ist ein Kurzfilm der Künstlerin Sofia Lambrou, gemeinsam realisiert mit den Co-Regisseur:innen Dana Durr und Alex Brack, sowie dem in Bethlehem ansässigen Kulturkollektiv Wonder Cabinet.


Der Körper als Grenze, die Landschaft als Spiegel

Parallel gedreht an zwei Orten, setzt der Film auf eine doppelte Bildsprache: Die Tänzerinnen Aseel Qupty und Maria Isidora verschmelzen in synchroner Choreografie mit der Felslandschaft – ein Akt, der sowohl Zuflucht als auch Begrenzung thematisiert. Die Bewegung wird zur Sprache, die Grenze zum Dialog. Was trennt, kann verbinden – durch geteilte Erfahrung und Resonanz.


Ein Mythos, der das Meer überquert

Der Titel des Films ist einer Gedichtsammlung der palästinensischen Poetin Asma Azaizeh entlehnt. Er verweist auf etwas, das einst körperlich nah war, das vielleicht mühsam erklommen wurde – und doch heute als gelebte Erinnerung bleibt. Die Schauplätze Jericho und Amorgos sind über das Meer hinweg verbunden durch eine byzantinische Mariensage. Diese geteilte Erzählung wird zum verbindenden Element zwischen zwei fragmentierten Territorien.


Weibliche Präsenz als Widerstand

In den gespiegelten Bewegungen der Tänzerinnen verdichten sich Themen wie Resilienz, Zugehörigkeit und stille Revolte. Die Landschaft wird zum Körper, der Körper zur Landschaft – eine Transformation, die nicht nur Grenzen überwindet, sondern auch neue Räume für Identität und Widerstand eröffnet.

The Body I Once Climbed ist ein künstlerisches Echo zwischen zwei Welten. Eine leise, aber kraftvolle Antwort auf Trennung, auf politische wie persönliche Grenzziehungen – und ein poetisches Zeugnis dafür, wie Erinnerungen uns verbinden können, auch über Ozeane hinweg.

Ein Film von NOWNESS