Wie ein Haus in der Toskana zur Galerie der Gegenwart wird
Es gibt Orte, die wirken wie ein geatmeter Gedanke – durchdacht, doch lebendig. Locanda al Colle, ein verstecktes Refugium nahe Camaiore in der Toskana, ist ein solcher Ort.
Was dieses Haus von anderen unterscheidet, ist nicht nur seine Architektur oder sein Blick über die Hügel – es ist die Art, wie Kunst hier lebt. Nicht ausgestellt, sondern eingeladen. Nicht beschriftet, sondern gespürt. Nicht distanziert, sondern nah.
Ein Haus als Sammlung – ein Gastgeber als Kurator
Riccardo Barsottelli ist kein Hotelier im klassischen Sinne. Er ist Sammler, Gastgeber, Kurator – jemand, der Räume nicht füllt, sondern formt. Seine Leidenschaft für Kunst zeigt sich nicht in Worten, sondern im Takt der Dinge: in der stillen Präsenz einer Skulptur, im Licht, das über ein Gemälde streift, in der Anordnung von Formen, Farben, Materialien.
Seine Sammlung, gewachsen über viele Jahre, versammelt Werke von Künstler:innen wie Maja Thommen, Daniele Guidugli, Max Lamb oder Anne-Claire van den Elshout. Es sind keine Trophäen, sondern Begleiter – sorgfältig gewählt, liebevoll platziert, und stets im Wandel. Denn im Locanda al Colle ist nichts statisch. Die Kunst bewegt sich, verändert Räume, verändert Blickwinkel.
Das Unsichtbare spüren
In der Locanda begegnet man Kunst nicht frontal, sondern beiläufig – beim Frühstück auf der Terrasse, beim Vorbeigehen an einem stillen Objekt im Flur, beim Ruhen neben einer Skulptur, die mehr sagt als tausend Worte.
Es ist ein Dialog in Zwischentönen, ein Flüstern, das bleibt.
Die Werke sind Teil eines größeren Ganzen: einer Atmosphäre, in der das Auge zur Ruhe kommt und der Geist sich weitet. Jeder Raum ist kuratiert, aber nicht inszeniert. Es ist diese seltene Balance, die das Haus so besonders macht – und so leise eindrücklich.
Ein Ort für Menschen, die Schönheit nicht suchen, sondern erkennen
Wer im Locanda al Colle verweilt, tut dies nicht, um „Kunst zu sehen“. Man kommt, um sich berühren zu lassen – von der Stille der Dinge, vom Gewicht der Materialien, von der Schönheit des Unausgesprochenen.
Es ist ein Hotel, das nicht belehrt, sondern vertraut – darauf, dass seine Gäste spüren, was wesentlich ist. Dass sie erkennen, wie viel Sprache in Form liegt. Und dass Kunst nicht laut sein muss, um zu wirken.
Ein Ort wie ein Gedicht. Und jedes Zimmer eine Zeile davon.
Locanda al Colle is a member of Lifestylehotels
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