Hideo Kojima: Zeit, Spiel und die Kunst des World-Building

Wenn die Realität nicht ausreicht, erschaffen wir unsere eigene.

Der japanische Videospiel-Auteur Hideo Kojima ist bekannt dafür, Grenzen zu überschreiten – zwischen Film und Gaming, Realität und Imagination, Spiel und Philosophie. In NOWNESS Experiments: Intermission, begleitet Regisseur Haonan Kojima durch die Straßen und Brücken Tokios und webt visuelle Effekte in die urbane Landschaft, sodass nicht nur eine Stadt, sondern ein inneres Universum sichtbar wird.

Kojima, der kreative Kopf hinter dem weltweit gefeierten Franchise Death Stranding, spricht über Zeit, Auslöschung und das Wesen des „Spaßes“. Doch seine Reflexionen bleiben niemals abstrakt. Für ihn bedeutet World-Building nicht nur, alternative Realitäten zu erschaffen, sondern die Codes und Emotionen zu verstehen, die unsere eigene Welt bestimmen.

In Intermission wird Tokio selbst zur Erweiterung von Kojima’s Geist. Der Kurzfilm integriert filmische Illusionen in alltägliche Stadtszenen und löst so die Grenze zwischen Vorstellung und Konkretem auf. Wir folgen ihm zu seinem Lieblingskino, wo sich die Grenzen zwischen Film, Leben und Spiel zu einem Ganzen verweben.

Kojimas Werke erinnern uns daran: Welten entstehen nicht nur aus Pixeln und Polygonen, sondern aus Fragen. Was ist Zeit? Was bleibt, wenn wir nicht mehr sind? Wie können wir weiterspielen, auch wenn sich die Welt um uns herum verändert?

Vielleicht liegt genau hier sein wahres Genie – Kunst nicht als Flucht vor dem Leben zu sehen, sondern als Möglichkeit, es zu erweitern.