Arctic Bath, Schweden: auf arktischen Wassern // HOTEL

arctic bath

Nach ihrem spektakulären Treehotel haben die schwedischen Hütten-Hoteliers Kent und Britta Lindval mit Arctic Bath ein neues Projekt an Land gezogen. Nicht ganz richtig, denn das Arctic Bath treibt im eiskalten Wasser des Flusses Lule.

Die eindrückliche Fassade des runden Badehauses ist ein visueller Throwback in die Vergangenheit, zurück zu den meterhoch aufgetürmten Baumstämmen, die sich einst an den Stromschnellen stauten. Den Flößern und ihrem ehemals wichtigsten Transportweg vom Skandinavischen Gebirge bis zur Ostsee wurde mit dem soeben eröffneten Spa-Hotel Arctic Bath eine Art Denkmal gesetzt. Bis heute gilt der Lule älv als profitabelster Fluss Schwedens. Dabei sind die goldenen Zeiten des Holzschwemmens längst vorbei. Stattdessen treibt jetzt das Floating Spa und ein Teil der Boutique-Hütten auf dem Fluss. Sie sind nur durch einen Holzsteg mit dem Festland verbunden.  

Nordische Tradition reloaded

Wir sind sehr stolz darauf die Tradition fortzusetzen und Besucher wie Einwohner daran zu erinnern, welchen Stellenwert das Wasser und das Holz für unsere Region und das ganze Land hatten,

erklären die Designer ihre „moderne Referenz an diese nordische Tradition“.

Die erste Idee zu einer auf dem Fluss treibenden Sauna kam einem Bewohner der Gemeinde Harads während der Eröffnung des spektakulären Treehotels im Jahr 2010. Er dachte an einen Glaskubus auf einem Floß, in Anlehnung an die avantgardistischen Baumhäuser des soeben eröffneten Hotels.

Schließlich machte sich ein Architektenteam rund um Bertil Hagström, Designer der Baumhaus-Suite The Bird’s Nest, Johan Kauppi und Annkathrin Lundqvist daran, den Rundbau des schwimmenden Spas und die umliegenden Design-Cabins zu entwerfen. Die Pläne lagen seit 2013 auf dem Tisch, sieben Jahre später wurde das neue Hotelprojekt von Kent und Britta Lindval nun eröffnet. 

Nordlicht-Spotting und Cabin Porn

Schicke Design-Hotels in arktischer Wildnis liegen trotz des rauen Klimas gerade sehr im Trend. Meterhoher Schnee und Temperaturen, die regelmäßig unter -15 Grad Celsius sinken hielten Touristen einst von diesen Breitengraden fern. Mittlerweile ist der Winter im schwedischen Lappland zur Hauptsaison avanciert. Nordlicht-Spotting, Eisfischen, Husky-Touren und schlichtes skandinavisches Design in unberührter Natur sind die analogen Ausläufer des Internet-Hypes Cabin Porn. Der arktische Norden lockt wie kein anderer Landstrich mit dem ultimativen Hygge-Traum.

Obendrein hinterlassen die Gäste des neuen Hotels am Ufer des Flusses Lule nur einen minimalen Fußabdruck. Für den Bau wurden nur natürliche und nachhaltige Materialien verwendet wie Holz, Stein, Leder und hochwertige Textilien. Insgesamt hat das neue Fluss-Hotel 12 Zimmer. An Land befinden sich die loftartigen Hütten im Suiten-Format. Mit einer Wohnfläche von 62 m2 bieten sie Platz für bis zu 5 Gäste. Die Doppelzimmer-Cabins treiben wie das Spa auf dem Fluss, der im Winter von Eis bedeckt ist.

Land

Eine 62 Quadratmeter große Kabine für 5 Personen, mit einer Wendeltreppe, die zu einem Dachboden führt. Die Hütte ist auf Pfählen erhöht und liegt am Ufer inmitten der Vegetation, die durch Stege verbunden ist. Das 8 qm große Deck bietet einen Platz für Meditation, Morgenkaffee oder einfach nur zum Entspannen.

Die spektakuläre Landschaft kommt durch großformatige Fenster ins Innere der Räume und ist Teil des Interior-Konzeptes.

Wenngleich Sie sich abends in den vier Wänden zum Schlafen legen, wir haben die umgebende Landschaft in unsere Hütten und Suiten als Einbaulösung integriert,

heißt es von Hotelseite dazu.

Wasser

Ein 24 Quadratmeter großes Doppelzimmer in einer Hütte, die durch einen schwimmenden Steg mit dem Ufer verbunden ist.

Suite

Eine 62 qm große Suite-Kabine für 2 Personen, mit einer Wendeltreppe, die zu einem Dachboden führt. Die Kabine ist auf Pfählen erhöht und liegt am Ufer inmitten der Vegetation, die durch Stege verbunden ist. Das 8 qm große Deck bietet einen Platz für Meditation, Morgenkaffee oder einfach nur zum Entspannen.

Samisch Essen

Besonders erwähnen sollte man noch das Restaurant des Arctic Bath, dessen Aushängeschild eine sehr ursprüngliche, samische Küche ist. Kristoffer Åström, der sich in Schweden als „the Sámi Chef“ bereits einen Namen gemacht hat, schwingt hier gemeinsam mit dem Belgier Maarten De Wilde den Kochlöffel. Neben Signature-Speisen wie Gompa, dem Überlebensgericht der Sami aus arktischer Engelwurz und Sauermilch, werden Wild, Fisch, Lamm und Rind serviert. Alle Zutaten stammen aus dem umgebenden Lappland, die Fische und Tiere, die hier in der Küche landen, wurden zuvor in der freien Wildbahn gejagt oder gefangen. Mehr Off-the-grid geht nicht.



Text: Gertraud Gerst
Fotos: Arctic Bath, Daniel Holmgren, Johan Jansson, Anders Blomqvist