SACAI: Die Kunst der Unerwarteten Verbindungen

Wie Chitose Abe die Mode dekonstruiert – und neu zusammensetzt

Mode ist oft eine Frage der Oberfläche. Nicht so bei SACAI. Das japanische Label bricht mit Konventionen, kombiniert Gegensätze und erschafft daraus etwas radikal Eigenständiges. Hinter dieser kreativen Kraft steht Chitose Abe, eine Designerin, die nicht nur Kleidung entwirft, sondern Denkweisen neu strukturiert.


Die Königin der Hybridität

„Ich mache keine Mode, ich mache SACAI“ – ein Satz, der fast wie ein Mantra über dem Werk von Chitose Abe steht. Ihre Entwürfe folgen keinem Trend, keiner klassischen Silhouette. Stattdessen entstehen Hybridteile, die scheinbar Unvereinbares vereinen: Sport trifft auf Haute Couture, Männliches auf Feminines, Streetwear auf Tailoring.

Diese Komplexität ist kein Selbstzweck, sondern Ausdruck eines tiefen Verständnisses von Material, Funktion und Identität.


Chitose Abe – eine stille Revolutionärin

Bevor sie 1999 SACAI gründete, arbeitete Chitose Abe bei Comme des Garçons unter Rei Kawakubo – eine Schule, die vieles erklärt: Der Wille zur künstlerischen Freiheit, die Lust an der Dekonstruktion, der Mut zur Andersartigkeit.

Doch Abe entwickelte ihren ganz eigenen Stil: leiser, subtiler, aber nicht weniger radikal. Ihre Schnitte wirken oft vertraut und doch neu. Ein Parka wird zur Tunika. Ein Blazer trifft auf Plisseerock. Ihre Kollektionen sind keine Statements, sondern elegante Grenzverschiebungen.


Mode, die Fragen stellt

Was ist weiblich? Was ist funktional? Was bedeutet Kleidung heute – in einer Welt, in der Kategorien sich zunehmend auflösen? SACAI antwortet nicht – die Marke stellt Gegenfragen in Form von Stoff, Schnitt und Silhouette. Das Ergebnis: Teile, die nie eindeutig sind, aber immer aufregend.

Die Trägerin wird Teil der Erzählung. Nicht als wandelndes Lookbook, sondern als Persönlichkeit, die in Bewegung bleibt – genau wie die Mode von SACAI.


Global gefeiert, lokal verwurzelt

Trotz internationalem Erfolg – SACAI kooperierte u. a. mit Nike, Dior, The North Face und Moncler – bleibt das Label tief in der japanischen Designphilosophie verankert: Präzision, Respekt fürs Handwerk, Reduktion mit Tiefgang.

Abe selbst tritt kaum in der Öffentlichkeit auf, gibt selten Interviews – und schafft es dennoch, SACAI zur globalen Stilinstanz zu machen. Vielleicht gerade deshalb: Weil es hier nicht um Ego, sondern um Haltung geht.


SACAI tragen heißt: Konventionen ablegen

Wer SACAI trägt, entscheidet sich bewusst gegen Oberflächlichkeit. Für Komplexität. Für Bewegung. Für Mode, die nicht schreit – sondern denkt. Und genau darin liegt ihre besondere Schönheit.