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Rehmannia Root Crafts Ausstellungshalle: Quadratur des Kreises

„Licht, Tradition und nachhaltige Architektur: Luo Studio erschafft einen Ausstellungsraum, der Handwerk und Moderne vereint.“

Die Prepared Rehmannia Root Crafts Exhibition Hall feiert eine wichtige Heilpflanze, die in der Traditionellen Chinesischen Medizin verwendet wird. Luo Studio entwarf hierfür eine kluge Lösung: eine Kuppel, realisiert mit kosteneffizienter Bauweise unter Verwendung standardisierter Holzbauelemente.

In Xiuwu County, Provinz Henan, hat der Anbau von Heilpflanzen eine große Tradition. Bodenbeschaffenheit und Klima bieten ideale Bedingungen für die Kultur. Eine der bedeutendsten Pflanzen hier ist die Rehmannia-Wurzel, auch „Chinese foxglove“ genannt. Der komplizierte, traditionelle Herstellungsprozess lässt sich bis ins 6. Jahrhundert zurückverfolgen, zu dem Mediziner und Religionsgelehrten Sun Simiao.

Ideenwettbewerb, Bau und Auszeichnung

Als Teil einer Initiative zur Revitalisierung ländlicher Industriebetriebe stellte die Provinzregierung die Mittel bereit, dieses Kulturerbe zu bewahren und öffentlich zugänglich zu machen. Die Produktionswerkstatt und das Trocknungsfeld wurden 2020 fertiggestellt. Danach beauftragte man das renommierte Luo Studio aus Peking mit dem Entwurf der Ausstellungshalle.

Der Bau wurde 2021 abgeschlossen. 2024 erhielt die Halle den Architizer A+ Award in der Kategorie Cultural and Expo Centers.


Architektur: Neues Paradigma in Konstruktion und Design

Materialien & regionale Bezüge

Die Architekten setzen bewusst auf lokale Baustoffe – etwa typische Backsteine der Region – und greifen kulturelle Bauweisen auf. Das Produktverfahren der Heilpflanze, bei dem in mehreren Kochstufen Sonnenlicht und Trocknung eine Rolle spielen, wurde zum zentralen Thema des Designs: „Licht wird zum zentralen Thema des Gebäudes, erzeugt dynamische Veränderungen innen und außen.“

Form ohne Kurven – das Prinzip der „Quadratur des Kreises“

Anstatt eines rein runden Baukörpers nutzte man ein polygonales Grundrisslayout und gestaffelte Backsteinwände, um den Eindruck von Rundung zu erzeugen – ganz ohne aufwendige gekrümmte Bauteile, die teurer wären.

Licht gelangt ungewöhnlich ins Gebäude: nicht über herkömmliche Fenster, sondern durch Deckenöffnungen, Traufe (Dachvorsprung) und Spalten zwischen den Wänden.

Struktur = Möbel & Raumaufteilung

Über den roten Backsteinmauern erhebt sich eine Holzkuppel mit einem Durchmesser von 37 Metern. Gebaut mit einfachen Leimholzbalken (glulam) und standardisierten Balkenmodulen, montiert mit Schrauben. Damit konnte man auf den Transport großer Komponenten verzichten und Material effizient nutzen.

Der Außenring fungiert als Ausstellungsfläche und ist durch das Holzgerüst in regelmäßige Segmente unterteilt. Der innere Ring beherbergt Sitzflächen, die unter einem Dachfenster liegen – Schrittstufen führen hinab zu einem zentralen Raum, frei von Stützen. Diese Gestaltung schafft eine Insel der Ruhe inmitten der Ausstellung.

Bewegungsfluss und Atmosphäre

Während Besucher im äußeren Ring entlang der Ausstellungsstücke wandern, zieht der innere Bereich mit seinen abgestuften Sitzstufen und dem Oberlicht die Aufmerksamkeit auf sich – er bietet Raum zur Inne- und Ruhe. Die Strukturrahmen dienen zugleich als Ausstellungs- und Möbelelement: Regalböden zwischen Holzstützen ermöglichen Präsentation und Lagerung in einem.


Die Rehmannia Root Crafts Exhibition Hall verbindet Nachhaltigkeit, regionales Handwerk und innovatives Design zu einem Ort, der nicht nur ausstellt, sondern auch inspiriert. Licht, Raum, Material und Form verschmelzen hier zu einem ganzheitlichen Erlebnis. Für Architektur– und Designs-Interessierte sowie alle, die Ästhetik und Funktion verbinden möchten, bietet dieses Projekt viel zu lernen – besonders in Bezug auf ressourcenschonende Bauweise und die Integration von traditioneller Kultur in moderne Architektur.

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