Ausstellung in der Albertina Wien, 14. November 2025 bis 6. April 2026
In der neuen Ausstellung „Motherscape“ widmet die Albertina Wien der japanisch-schweizerischen Künstlerin Leiko Ikemura eine große Retrospektive, die ihr Werk als ein einziges, fließendes Universum erfahrbar macht – zwischen Körper und Landschaft, Mensch und Natur, Werden und Sein.

Zwischen Ost und West – eine Sprache der Stille
Leiko Ikemura, 1951 in Tsu (Japan) geboren, verbindet in ihrem Schaffen die westliche und die östliche Welt.
Ihre Kunst spricht in einer leisen, doch kraftvollen Sprache, die von Achtsamkeit, Transformation und weiblicher Schöpfungskraft erzählt.
In ihren Gemälden, Zeichnungen und Skulpturen aus glasiertem Ton, Glas oder Bronze verschmelzen Körper und Landschaft, Mensch und Natur – zu Formen, die zugleich verletzlich und stark, flüchtig und ewig wirken.

Motherscape – Eine Landschaft der Schöpfung
Motherscape ist mehr als ein Ausstellungstitel: Es ist ein poetisches Konzept.
Für Ikemura bedeutet Motherness nicht Mutterschaft im familiären Sinn, sondern eine schöpferische, lebensspendende Energie, die in allem Lebendigen wirkt.
Diese Kraft, jenseits von Geschlechterrollen, steht für Entstehung, Wandel und Erneuerung.
In Ikemuras „Landschaften des Mutterseins“ verbinden sich Körper, Erde und Licht – ein universaler Raum der Verbundenheit.

Werden, Wandel, Wesen
Ikemura versteht Kunst als einen offenen Prozess, nie abgeschlossen, stets im Fluss.
„Anfang und Ende sind nicht mein Interesse“, sagt sie. „Entscheidend ist, was dazwischen geschieht.“
Diese Haltung durchzieht ihr gesamtes Werk – von den leuchtenden Farbschichten ihrer Malerei bis zu den organischen Bronzen, in denen Fingerabdrücke, Bruchstellen und Spuren sichtbar bleiben.
Ihre Wesen – halb Mensch, halb Natur – verkörpern die Idee, dass alles miteinander verbunden ist.
Tiere, Pflanzen, Menschen – sie alle sind Teil eines großen, atmenden Ganzen.


Mythos und Mitgefühl
In Werken wie Usagi Kannon – einer Skulptur, die den Hasen mit Kannon, der Bodhisattva des Mitgefühls, verbindet – findet Ikemura Bilder für universales Mitgefühl.
Die Figur wurde nach der Katastrophe von Fukushima geschaffen und steht für Trost, Wärme und Hoffnung.
Andere Werke, wie das Triptychon Genesis, Tokaido, Tokaido, transformieren die japanische Küstenstraße Tōkaidō in eine Metapher für das Werden selbst – eine Reise zwischen Kulturen und Zeiten.

Ein Universum der Transformation
Kuratiert von Ralph Gleis und Elsy Lahner, zeigt die Ausstellung 69 Werke – Gemälde, Skulpturen und Zeichnungen –, die sich wie Kapitel einer poetischen Erzählung entfalten.
Ikemura, Professorin an der Universität der Künste Berlin und ausgezeichnet mit dem japanischen Titel Person of Cultural Merit, schafft ein Werk von zeitloser Relevanz: sensibel, weiblich, spirituell.



Besuchsinformationen
Leiko Ikemura: Motherscape
📍 Albertina Wien, Pfeilerhalle
🗓 14. November 2025 – 6. April 2026
🕓 Täglich 10–18 Uhr | Mi & Fr 10–21 Uhr
Kurator: Ralph Gleis | Co-Kuratorin: Elsy Lahner
👉 Katalog „Motherscape“ im Shop der Albertina erhältlich







