Zwischen Europa und Japan, zwischen Konzept und Schönheit, zwischen Alltag und Philosophie: Die in Japan lebende österreichische Designerin Edwina Hörl versteht Mode als Sprache – als Medium, das über das bloße Kleidungsstück hinausgeht.
In einer Welt der Schnelllebigkeit und des Konsums sucht Edwina Hörl nach Tiefe, Haltung und Resonanz. Ihre Entwürfe sind Reflexionen über Identität, Gesellschaft und die Ästhetik des Politischen – getragen von Stoffen, die Geschichten erzählen. Im Gespräch spricht sie über Wert, Schönheit und die feine Kunst, im Dazwischen neue Perspektiven zu finden.


Mode als Haltung
„Ein Kleidungsstück ist dann wertvoll, wenn es eine Geschichte erzählt“, sagt Edwina Hörl. Für sie bedeutet Mode nicht Luxus, sondern Tiefe – eine Beziehung zwischen Mensch, Material und Idee. Sie versteht Kleidung als Medium, das Haltung ausdrückt und Verantwortung transportiert: gegenüber Ressourcen, Menschen und der eigenen Identität.


Performativität und Ästhetik des Politischen
Wenn Hörl Mode philosophisch beschreiben müsste, wären es Begriffe wie Performativität und Ästhetik des Politischen. Kleidung ist für sie keine bloße Hülle, sondern Handlung, Reflexion, Sprache.
„Ästhetische Formen können Machtverhältnisse sichtbar machen, verschieben oder kritisieren“, erklärt sie – und so wird jedes Stück Teil einer größeren gesellschaftlichen Erzählung.


Mode zwischen Welten
Seit vielen Jahren arbeitet Hörl zwischen Japan und Europa – zwei Kulturen, die sie nicht vereinen, sondern reflektieren möchte.
„Klischees sind für mich kein Problem, sondern Material. Sie zeigen, wie wir sehen – und wie sehr dieses Sehen geprägt ist von kulturellen Filtern.“
Ihre Arbeit bewegt sich im produktiven Spannungsfeld des Dazwischen, wo neue Verbindungen entstehen und Wahrnehmung sich verändert.


Schönheit als Konsequenz
„Echte Schönheit entsteht dort, wo Form, Inhalt und Haltung zusammenkommen.“ Für Hörl ist das Schöne kein Gegensatz zum Konzept, sondern dessen Essenz. „Einfach schön“ ist für sie nie oberflächlich, sondern Ergebnis einer intensiven, bewussten Auseinandersetzung – mit Stoff, Zeit und Bedeutung.
„Mode ist kein Statussymbol und keine Galeriearbeit – sie ist eine soziale Sprache.“
– Edwina Hörl









