Hofergut, Südtirol: Zeit die bleibt

Selbst wenn wir hundert Jahre alt werden – ein Menschenleben bleibt ein flüchtiger Moment. Für ein Haus, das seit Jahrhunderten steht, ist es kaum mehr als ein Atemzug der Zeit.

Erste Erwähnung im Jahr 1085

Das Hofergut in Bruneck in Südtirol wird bereits 1085 nach Christus erwähnt. Weit über 1000 Jahre ist es also alt. 50 Generationen hat das Haus in etwa miterlebt. Was würden uns diese Mauern bloß erzählen, wenn sie sprechen könnten? Als sogenannter Houve-Hof zählte der bäuerliche Ansitz „Hofer“ zu den ältesten Wirtschaftseinheiten des Landes. Verwaltungsaufgaben wurden ihm übertragen. Es diente als Gerichtssitz der Herren von Rischon und fungierte als Sitz des Landesgerichts St. Michelburg.

Zeitzeuge

So war das Hofergut bestimmt oft Zeuge davon, wie Urteile gefällt und Siegel auf wichtige Papiere gedruckt wurden. Wie viele Befehle, Geständnisse, Schwüre oder Gebete mögen die Mauern schon vernommen haben? Wie viele Menschen sind wohl schon durch die Spitzbogentüre getreten –
bestimmt, freudig oder ehrfürchtig? Und wie viele Geheimnisse wahren die Räume heute, sorgsam gehütet im Geist des Hauses?

Neuer Geist in alten Gemäuern

Ein Geheimnis dürfen wir jedenfalls verraten. Heute ist das Hofergut ein Gästehaus. Achtsam wurde das denkmalgeschützte Haus renoviert. Die Historie bleibt erhalten, ein neuer Geist darf einziehen. Die Apartments und Suiten sind das Ergebnis dieses harmonischen Mixes. Und immer wieder spüren wir
die Geschichte des Hauses: etwa in den bei den alten Stuben, die zum Pläneschmieden einladen, in der schwarzen Räucherküche mit ihren kulinarischen Köstlichkeiten aus der Region oder beim Durchschreiten der charakterstarken Eingangstüre.

Wer ins Hofergut reist, kommt nicht nur an einen Ort mit traumhafter Landschaft, sondern auch an einen Ort mit Beständigkeit. Die stille Kraft des Hauses überträgt sich auf den, der hier verweilt. Das Zeitempfinden verändert sich. Plötzlich geht es nicht mehr um Eile, sondern darum, zu spüren, wie
wohltuend es ist, wenn etwas bleibt – und wie viel Kraft darin liegt, Teil eines großen Ganzen zu sein.